Erfolgreiche Demonstration am 08.11.2014

Am Samstag, 8.11.2014 von 12:00 Uhr bis 14:00 Uhr fand die erste große Demonstration gegen den Neubau statt.

Es war ein sehr großer Erfolg für uns. Erwa 500 Teilnehmer waren erschienen und sind mit Plakaten und begleitet von Trommeln sowie dem Nibelungenbähnchen durch die Stadt gezogen.



Am Ziel des Zuges, vor der Nikolauskapelle des Doms wurden an der Stelle, an der der Neubau geplant ist, Gasballons an Leinen so platziert, dass sie die Ausmaße des Gebäudes verdeutlichten.

Einen Halt legte der Umzug vor dem Gebäude der Volksbank ein, welches von vielen nach wie vor als Bausünde angesehen wird.
Der erste Redner der Abschlusskundgebung, der Anwalt des Bürgervereins, Matthias Möller-Meinecke aus Frankfurt, las Grußbotschaften aus ganz Europa vor, deren Absender sich mit dem Protest in Worms solidarisch erklärten. 



Danach erklärte er die rechtliche Situation:
Das wichtigste Argument gegen den Neubau an dieser Stelle sei, dass er sich "nicht in die Nachbarschaftsbebauung einpassen würde". So seien alle Häuser in der Umgebung nur 12,50 Meter hoch. Das “Haus am Dom” solle aber 18,50 Meter hoch werden. Auch passe es nicht in das Wormser Domumfeld, da es dort nicht üblich sei, in zweiter oder dritte “Reihe” zu bauen, doch genau dies geschehe mit dem “Haus am Dom”. Diesbezüglich hat eine Anwohnerin aus der Andreasstraße jetzt auch Widerspruch bei der Baubehörde eingelegt.

Das zweite Argument sei die Verletzung der Denkmalschutzzone um den Kaiserdom durch das “Haus am Dom”. Das dritte Argument gegen den Standort sei die unzureichende Erreichbarkeit mit Rollstühlen oder Rollatoren. Schließlich wies er auf das Fehlen von Parkplätzen für Besucher des Gemeindezentrums auf.

Zur rechtlichen Bewertung erklärte der Anwalt, dass nicht damit zu rechnen sei, dass der städtische Rechtsausschuss dem Widerspruch der Anwohnerin stattgebe, da der Ausschuss gegenüber der Stadtspitze weisungsgebunden sei. Daher denke er, dass eine Klage vor dem Verwaltungsgericht in Mainz bzw. dem Oberverwaltungsgericht in Koblenz notwendig sei. Die Chancen würden aber gut stehen.
Der Anwalt wurde mit kräftigem Applaus bedacht. Man spürte, die Menschen haben wieder Hoffnung, das Projekt noch verhindern zu können.



Danach sprach der ehemalige Baudezernent Reinhard Schandel und verlangte, dass die Bürger über das “Haus am Dom” entscheiden können sollten. Er brachte auch einen Neubau an der Andreasstraße ins Spiel.

 

Mechthild Vogel forderte mit sehr emotionsreichen Worten die Verantwortlichen auf, Ihre Entscheidung zu überdenken. Der freie Blick auf den Wormser Dom sei eine "würdige Ansicht, welche die Wormser erfreue" und es sei "5 vor 12". Ihre Worte ernteten viel Beifall. Ihre Rede können Sie weiter unten lesen.

Nach Abschluss der Reden bildeten die Teilnehmer eine Menschenkette um den Dom, eine "Dom-Umarmung". 

Dom-Umarmung

Dom-Umarmung 2

Dom-Umarmung 3

Die Organisatoren der Demonstration, Frau Brigitte Hammel von den Wormser Katholiken gegen das Haus am Dom sowie Dr. Josef Eberhard vom Bürgerverein waren mehr als zufrieden vom Engagement der Teilnehmer und betonten noch einmal, dass es ihnen darum ginge, möglichst im Einvernehmen mit der Kirche einen Kompromiss für den Standort des geplanten Gemeindezentrums zu finden und den derzeitigen freien Blick auf den Dom zu erhalten.

Hier die bewegende Rede von Frau Vogel:


"Fünf vor zwölf zeigt die Uhr und das im sprichwörtlichen als auch wörtlichen Sinne.

Aber in fünf Minuten kann doch noch viel passieren… Man kann Entscheidungen revidieren oder zumindest ändern. Man kann neue Wege gehen und gezogene Gräben einebnen.

Wir vom Bürgerverein Domumfeld e. V. möchten hier und heute nochmals darauf hinweisen, dass wir nicht gegen das geplante Gemeindehaus sind, sondern lediglich den vorgesehenen Standort als nicht akzeptabel ansehen. Wir verstehen, dass Räume für die Gemeindearbeit gebraucht werden und haben auch Verständnis für die Intention der katholischen Kirche, Gläubigen aus aller Welt in der Nähe des Domes seelsorgerisch begegnen zu können.

Wir sind allerdings der Auffassung, dass auch die Bedürfnisse und Ansichten der Wormser Bürgerinnen und Bürger, für die dieses Gotteshaus ein großes Stück Heimat bedeutet, berücksichtigt werden müssen. Diese einmalige Ansicht, die uns als Wormser so erfreut und uns auch immer wieder über einige negative Seiten unseres Stadtbildes hinweg tröstet, darf nicht zerstört werden.

Die Gemeinden Dom und St. Martin wollen ein Haus der Begegnung und des fried- und freudvollen Miteinanders. An dem geplanten Standort wird dies jedoch aller Voraussicht nach niemals der Fall sein.

Deshalb unser Appell an alle Verantwortlichen:

Bedenken Sie Ihre Pläne nochmals! Nehmen Sie die Menschen, nehmen Sie die Wormser Bürger mit, indem Sie zeigen, dass die Katholische Kirche durchaus kompromissbereit sein kann. Viele haben den Glauben an diese Eigenschaft der Katholischen Kirche längst verloren.

Es ist sicher schwer, einen Zug, der bereits volle Fahrt aufgenommen hat, zu bremsen. Aber bitte bedenken Sie, die meisten Notbremsungen sind, wie der Name schon sagt, notwendig und vermeiden Schlimmeres.

Also nochmals die Bitte: Überprüfen Sie alle möglichen Alternativen mit der gleichen Inbrunst und Zielstrebigkeit, mit der Sie die bisherigen Planungen verfolgt haben! Wir sind sicher, dann tun sich auch Möglichkeiten und Wege für einen anderen Standort auf, der für wirklich alle akzeptabel ist.

Denn nur ein Haus, das von allen gewünscht und akzeptiert wird, kann eine Stätte der Begegnung und der Freude sein! Und das wollen wir schließlich alle!"

 

Flyer 2 Demo am 8.11.2014

 

Flyer 2

 

Flyer 3 Demo