150. Mahnwache 24.11.2016

Eindrucksvolle 150. Mahnwache für den freien Blick zum Wormser Dom
 
Dompatron Petrus stand dem Bürgerverein letzten Sonntag zur Seite: Die 150. Mahnwache konnte bei bestem Wetter stattfinden. Über 80 Teilnehmer hatten sich dazu an der Treppe des Domvorplatzes versammelt. Eindrucksvoll leuchteteten eine große 150 für diese Mahnwache und ein NEIN zum entstehenden Haus am Dom sowie viele flackernde Mahnkerzen auf der Treppe.
 
150. Mahnwache gut besucht
 
Rechtsanwalt Möller-Meinecke berichtete vom ersten und erfolgreichen Bürgerprotest  vor 150 Jahren, als  der von namhaften Denkmalschutzexperten unterstützte Protest gegen eine Domblick-versperrende hohe Mauer erfolgreich war: Sie wurde alsbald nach ihrer Erstellung wieder abgerissen. 1904 lehnten die Wormser Stadtverordneten ein vom Kirchenvorstand genau am jetzigen Standort als Pfarrhaus geplantes Haus am Dom ab mit dem Argument, dass jedes Zubauen des freien Blickes auf den Dom strikt abzulehnen wäre. Der Wormser Ehrenbürger Freiherr von Heyl verlangte sogar und setzte sich dafür ein, dass der Dom vollständig und dauerhaft freigelegt werden sollte. Ganz im Sinne eines Bürgerentscheids forderte er schon damals, dass besonders vor der Südfassade „ nicht nur die Architekten, sondern auch der Volkswille zu entscheiden habe“.
 
Kerzen auf der Treppe
 
Mechthild Vogel zeigte auf, wie sehr Wormsern und Worms-Besuchern der freie Blick zum Dom am Herzen liegt, welche Wunden durch den jetzigen Bau des Hauses gerissen werden und welche negativen Auswirkungen der Verlust des freien Blicks für das Image der Stadt Worms und den Tourismus haben wird.
Stadtplaner Lied wies auf seine auch vom  früheren Baudezernenten Schandel favorisierte Kompromisslösung hin: Mit dem Abrücken vom Dom und dem Einbezug des Eckhauses Andreasstraße 8 wäre das städtebaulich die optimale Lösung für ein neues Gemeindehaus gewesen.
 
Hier ruht der Freie Blick
 
Pfarrer Hufnagel verglich Luthers mutiges Auftreten in Worms mit der ebenfalls gegen den Willen der Mächtigen erhobenen Bürgerforderung für den freien Blick.  
Stadtratsmitglied Landskron (FWG), der auch im Stadtrat das offene Wort nicht scheut,  forderte nachdrücklich mehr Berücksichtigung des Bürgerwillens bei städtischen Entscheidungen.
 
Bürgervereinsvorsitzender Dr. Eberhardt dankte allen Vortragenden und auch Frau Haag und Herrn Sürder. Diese beiden hatten sich in der Abstimmung zum Haus am Dom als einzige GroKo-Stadträte nicht dem Fraktionszwang gebeugt, sondern für den freien Blick gestimmt.
Zum Abschluss sang man gemeinsam das von Pfarrer Hufnagel getextete Domblick-Lied und brachte mit dem dreimaligen Ruf „Freier Blick zum Wormser Dom“ stellvertretend den Wunsch vieler Tausend (über 18.000 hatten mit ihrer Unterschrift den freien Blick gefordert) zum Ausdruck.
Bis mindestens zum Richtfest sollen die wöchentlichen Mahnwachen weiter gehen: Immer sonntags um 18 Uhr vor dem Wormser Dom.

Baukräne vor dem Dom